Dr. Adelheid Garg   




 Von Frieden und von Krieg 

José Saramago



"In der ruhigen Hand, die mit Wellengeste

 Die Luft zur musikalischen Statue formt. 


In der gekrümmten Hand, die mit Eiseskälte

 Die Wand der Zeit in tiefe Schreie schneidet.


 In der Fieberhand, die mit flammendem Schweiß 

In Asche wandelt, was immer sie berührt. 


In der Seidenhand, die mit streichelndem Flügel 

Träume wie Wasserquellen erschließt. 


In deiner Friedenshand, in deiner Kriegshand 

Baut der Schmerz ein Nest, wenn da Liebe ist"


dt. Übers. zitiert aus : José Saramago, "Über die Liebe und das Meer" Gedichte ,  Hoffmann und Campe Vlg. 201


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"It was during those long and lonely years that my hunger for the freedom of my people became a hunger for the freedom of all people, white or black. I knew as well as I knew anything that the oppressor must be liberated just as surely as the oppressed. A man who takes away another man's freedom is a prisoner of hatred , he is locked behind the bars of prejudice and narrow-mindedness. I am not truly free if I am taking away someone else's freedom , just as surely as I am not free when my freedom is taken from me. The oppressed and the oppressor alike are robbed of their humanity."

( Nelson Mandela, Long Walk to Freedom. 
Great Britain  Little, Brown & Comp., 1994 )


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"Wenn wir eine Idee bezeichnen wollen, die durch die ganze Geschichte hindurch in immer erweiterter Geltung sichtbar ist, wenn irgendeine die vielfach bestrittene  aber doch noch vielfacher missverstandene Vervollkommnung des ganzen Geschlechts beweist: so ist es die Idee der Menschheit, das Bestreben, die Grenzen, welche Vorurteile und einseitige Ansichten aller Art feindselig zwischen die Menschen gestellt, aufzuheben und die gesamte Menschheit ohne Rücksicht auf Religion, Nation und Farbe als einen großen, nahe verbrüderten Stamm, als ein zur Erreichung eines Zweckes, der freien Entwicklung innerer Kraft, bestehendes Ganzes zu behandeln. Es ist dies das letzte und äußere Ziel der Geselligkeit und zugleich die durch die Natur selbst in ihn gelegte Richtung des Menschen auf unbestimmte Erweiterung seines Daseins." 

( Wilhelm von Humboldt, 1826, zitiert nach Scurla 1976 )


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"Zum ewigen Frieden".  Ob diese satirische Überschrift auf dem Schilde jenes holländischen Gastwirths, worauf ein Kirchhof gemalt war, die Menschen überhaupt, oder besonders die Staatsoberhäupter, die des Krieges nie müde werden können, oder wohl gar nur die Philosophen gelte, die jenen süßen Traum träumen, mag dahin gestellt sein. (....)
Daß Könige philosophiren, oder Philosophen Könige würden, ist nicht zu erwarten, aber auch nicht zu wünschen: weil der Besitz der Gewalt das freie Urtheil der Vernunft unvermeidlich verdirbt. Daß aber Könige öder königliche ( sich selbst nach Gleichheitsgesetzen beherrschende) Völker die Classe der Philosophen nicht schwinden oder verstummen, sondern öffentlich sprechen lassen, ist Beiden zu Beleuchtung ihres Geschäfts unentbehrlich und, weil diese Classe ihrer Natur nach der Rottirung und Clubbenverbündung unfähig ist, wegen der Nachrede einer  Propaganda  verdachtlos." 

( Immanuel Kant,  Zum ewigen Frieden. 1795 )


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""Sehr richtig", gab Candide zu, aber wir müssen unsern Garten bestellen." "

( Voltaire, Candide oder der Optimismus. 1758 )


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" .. auf Hass mit Liebe antworten..." 

( Salman Rushdie, Friedenspreis des dt. Buchhandels 22.10.2023 )


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